Als sozial engagierter Mensch könnte man sich fragen: Ist die Private Krankenversicherung unsolidarisch und egoistisch? Und leisten PKV Versicherte überhaupt einen Beitrag zum deutschen Gesundheitssystem? Dies ist eine der schon etwas selteneren Fragen private Krankenversicherung.
Solidarität innerhalb der PKV
Privatpatienten sind wesentlich solidarischer, als man gemeinhin denkt. Zum einen sind sie „horizontal“ mit anderen PKV Versicherten solidarisch: Innerhalb der Versichertengemeinschaft finanzieren Gesunde mit ihren Beiträgen die Kosten der Kranken, unabhängig von den entstehenden Kosten, wie lange sie schon versichert sind oder vom Alter. Dieser Schutz ist vertraglich lebenslang garantiert.
Im umlagefinanzierten GKV System trägt eine schrumpfende Zahl junger, gesunder Berufstätiger die Lasten älterer, kranker Versicherter und „haftet“ dafür. Solidarität wirkt in der GKV von „jung“ zu „alt“ und zu Lasten künftiger Generationen.
In der PKV bauen die Versicherten über viele Jahre kontinuierlich eigene Alterungsrückstellungen als Kapitalstock auf, um ihre im Alter steigenden Gesundheitskosten zu finanzieren und auszugleichen. Künftige Generationen von Kindern und Enkelkindern werden in der PKV mit Rücklagen in Höhe von aktuell (08/2023) rund 324 Milliarden EUR (siehe die hier verlinkte „Zukunftsuhr„) entlastet. Diese „vertikale“ Solidarität in der PKV wird also gewissermaßen zugunsten jüngerer Generationen gelebt.
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Jetzt kostenlosen Online-Beratungstermin buchenSolidarische Finanzierung des Gesundheitswesens
Privatversicherte zahlen für viele medizinische Leistungen höhere Honorare und finanzieren so das deutsche Gesundheitswesen jährlich mit über 13 Milliarden Euro. Diese zusätzlichen Einnahmen ermöglichen Ärzten und Krankenhäusern zusätzliche Investitionen in Forschung, moderne Geräte und Behandlungsmethoden. Davon profitieren sowohl privat als auch gesetzlich Versicherte. Viele Ärzte warnen davor, dass sie ihre Praxis nicht mehr wirtschaftlich betreiben könnten, wenn es die Mehreinnahmen durch die PKV nicht gäbe.
Ein gesetzlich krankenversicherter Kunde von uns hat das schön beschrieben. Sein Arzt sagte zu ihm:
„Wissen Sie, weshalb ich mir ausreichend Zeit für Sie nehmen kann, obwohl Sie nur gesetzlich krankenversichert sind? Weil nach Ihnen ein Privatpatient kommt, der dafür bezahlt.“
Solidarität mit der GKV
Die Gesetzliche Krankenversicherung kann schon seit Jahren nur mit staatlichen Zuschüssen überleben und ihre Ausgaben finanzieren. Im Jahr 2024 beträgt dieser Staatszuschuss 14,5 Milliarden Euro! Die knapp neun Millionen Privatversicherten beteiligten sich daran als Steuerzahler im Schnitt mit über 175 Euro pro Kopf und Jahr. Also in Summe mit rund 1,6 Milliarden Euro, obwohl sie von den sozialpolitischen Leistungen der GKV (z.B. beitragsfreie Mitversicherung von Familienangehörigen) selbst nicht profitieren.
Die weitere Prognose bis 2030 zeigt, dass das GKV-System in der jetzigen Form nicht mehr lange finanzierbar ist, wenn man die Alterung der Bevölkerung berücksichtigt:
Wie die nachfolgenden Szenarien aus der WIP-Kurzanalyse 3/2021zur zukünftigen Entwicklung der GKV-Finanzen beschreiben, liegt der notwendige Bundeszuschuss allein durch die Alterung der Bevölkerung im Jahr 2030 bereits bei knapp 30 Mrd. Euro. Bei einer Ausgaben- und Einnahmenentwicklung wie in den letzten zwanzig Jahren (1999-2019) würde der Steuerzuschuss sogar bis auf 83 Mrd. Euro im Jahr 2030 steigen müssen, um den GKV-Beitragssatz konstant halten!
Und natürlich möchten wir Ihnen nicht vorenthalten, wie hoch der persönliche Anteil jedes Haushalts mit mindestens einem PKV-Versicherten ist:
Nach den Berechnungen des RWI tragen Sie also auch als Privatversicherter noch jährlich 502 EUR zum gesetzlichen System bei.
Wem nutzt Ihr Wunsch nach Solidarität?
In Deutschland gab es 1970 noch 1.815 gesetzliche Krankenkassen, im Jahr 2023 sind es noch 96 Kassen wie der GKV Spitzenverband mitteilt. Angesichts weitgehend identischer Leistungen (abgesehen von Service, Zusatzleistungen und Beitrag) sind immer noch rund 100 gesetzlichen Krankenkassen überflüssig! 100 Mal Gehalt von Vorständen und deren Sekretärinnen, 100 Mal Bürogebäude, Dienstwagen, Computer und Weihnachtsfeiern. Mit Ihrem sehr ehrenhaften Wunsch nach Solidarität finanzieren Sie letztlich den überflüssigen Dienstwagen eines überflüssigen Vorstandsmitglieds einer überflüssigen GKV.
Eigene, persönlich gelebte Solidarität
Wir sind ein großer Freund davon, dass besser situierte Menschen andere, die im Leben weniger Glück haben, aus freien Stücken finanziell unterstützen. So haben wir während unseres 20-jährigen Engagements für die Christoffel Blindenmission insgesamt rund 180.000 EUR gespendet und über damit finanzierte Operationen am grauen Star 6.000 Menschen wieder sehend gemacht.
Engagieren Sie sich aber bitte direkt, z.B. indem Sie einen Teil der durch den Wechsel in die PKV oft erzielten Ersparnis für die Christoffel Blindenmission oder andere soziale Zwecke spenden, und nicht durch Füttern der Verwaltungsstrukturen eines maroden GKV-Sozialsystems mit X unnötigen Krankenkassen mit fast identischen Leistungen!
Fazit – Ist die Private Krankenversicherung unsolidarisch und egoistisch?
Nein! Letztlich liegt es an Ihnen selbst, ob und auf welche Weise Sie solidarisch sein möchten, unabhängig davon, wie Sie krankenversichert sind!