Allianz Krankenversicherung MeinGesundheitsschutz

Der Tarif der Allianz Krankenversicherung MeinGesundheitsschutz wird zum 01.05.2024 neu eingeführt.

Der neue Tarif ersetzt die bisherigen Tarife AktiMedBest und AktiMedPlus. Diese werden nun „geschlossen“, d.h. neue Kunden können diese nicht mehr abschließen. Siehe dazu Schließung, Vergreisung und Entmischung von PKV-Tarifen.

Die Allianz hat ca. 8.200 eigene Versicherungsvermittler, die den neuen Tarif MeinGesundheitsschutz fleißig vermitteln werden. Wie leistungsstark ist dieser Tarif im objektiven Marktvergleich? Besonderes Augenmerk haben wir auch auf Kammerberufe gelegt, die Mitglied eines Versorgungswerks sind. Für Kammerberufe gelten bei der privaten Krankenversicherung einige Besonderheiten.

Wie leistungsstark ist der Allianz Krankenversicherung MeinGesundheitsschutz?

Damit sich PKV Interessenten ein besseres Bild von der Leistungsstärke Tarifs der Allianz Krankenversicherung MeinGesundheitsschutz machen können, analysieren wir dessen Leistungen auf Basis unserer Auswahlkriterien einer guten Krankenversicherung.

Die Allianz bietet wie bisher zwei Tariflinien

• MeinGesundheitsschutz Best

• MeinGesundheitsschutz Plus

Es sind jeweils drei verschiedene Selbstbehaltsstufen wählbar:

• 30% max. 1.500 EUR

• 10% max. 500 EUR

• 0 EUR – kein Selbstbehalt

Ergänzt wird der Tarif durch drei mögliche Zahntarife

• MeinGesundheitsschutz Zahn 75: 75% Erstattung für Inlays, Zahnersatz, Implantete und Kieferorthopädie

• MeinGesundheitsschutz Zahn 90: 90% Erstattung

• MeinGesundheitsschutz Zahn 100: 100% Erstattung

Wir analysieren im Folgenden den stärkeren Tarif Mein Gesundheitsschutz Best und geben am Ende einen kurzen Überblick über die Unterschiede zum Tarif Mein Gesundheitsschutz Plus.

Wer genug verdient, um in die PKV zu wechseln, kann sich auch eine vernünftige Krankenversicherung leisten!

Dr. B. Schlemann

Tarifvergleich Allianz Krankenversicherung MeinGesundheitsschutz

Bei unserer von Finanztip empfohlenen PKV-Beratung gehen wir wie unter Beratung Krankenversicherung in vier Schritten beschrieben streng analytisch vor. Grundlage sind gemeinsam mit unseren Kunden aus rund 200 Leistungskriterien ermittelte und priorisierte persönliche Auswahlkriterien einer guten PKV. Auf dieser Basis erhalten unsere Kunden einen sehr ausführlichen, ca. 150-seitigen Tarifvergleich als Entscheidungsgrundlage.

Bewertung Allianz Krankenversicherung MeinGesundheitsschutz

Den Tarif der Allianz Krankenversicherung MeinGesundheitsschutz bietet die Allianz in drei Stufen mit 30% Selbstbehalt bis 1.500 EUR, 10% Selbstbehalt bis 500 EUR und ohne Selbstbehalt an. Dazu kann der Kunde 75%, 90% und 100% Zahnersatzleistungen wählen.

Hier eine Übersicht aus unserem Vergleichsprogramm zur Orientierung, Gerechnet für einen 30-jährigen Angestellten mit einem – zum besseren Vergleich mit der GKV bewusst zu niedrig angesetzten – Krankentagegeld von nur 121 EUR. Letztlich wird i.d.R. ein KTG von mindestens 170 EUR benötigt.

Allianz Krankenversicherung MeinGesundheitsschutz ohne Selbstbehalt erfüllt nach unseren Standard-Auswahlkriterien 87% der Anforderungen an eine „gute“ private Krankenversicherung. Er erfüllt 31 der aus unserer Sicht besonders wichtigen 36 Beratungsschwerpunkte.

Preislich ordnet der Tarif sich nicht im Billigsegment ein. Der Beitrag zum Tarifstart erscheint in Relation zu den Leistungen vernünftig kalkuliert. Die Allianz geht damit einen anderen Weg als andere Marktteilnehmer, die zunächst einen Tarif mit hohen Leistungen preiswert einführen und später die Prämien anpassen (müssen).

Leistungsübersicht Allianz Krankenversicherung MeinGesundheitsschutz

Ambulante Leistungen im Tarif der Allianz Krankenversicherung MeinGesundheitsschutz

Der Tarif der Allianz Krankenversicherung MeinGesundheitsschutz deckt folgende wesentliche ambulante Leistungen ab:

• Der Tarif leistet über die Höchstsätze (>3,5fach) der GOÄ hinaus – das stellt den Zugang zu Spezialisten sicher und ist mittlerweile Marktstandard.

• Heilmittel (bspw. Physiotherapie, Krankengymnastik, Logopädie, usw.) werden bis zu 130% der beihilfefähigen Höchstbeträge übernommen. Ideal wäre eine Vollübernahme, aber diese Einschränkung ist durchaus gängig.

• Hilfsmittel werden in unbegrenzter Höhe übernommen und sind erstmal nicht auf die einfache funktionale Standardausführung begrenzt.

• Hörgeräte nur bis zu 3.000 EUR je Ohr. Folge: Bei Top-Hörgeräten, die knapp 4.000 EUR je Ohr kosten, zahlt der Kunde heute schon rund 1.000 EUR selbst, siehe Hörgeräte ohne Einschränkungen. Diese Einschränkung hätte man sich durchaus sparen können, da Hörgeräte erst mit zunehmendem Alter relevant werden und diese Höchstsätze bis dahin veraltet sind. Ob die Allianz diese anpassen wird, ist unklar. Bei BAHA-Geräten liegt die Erstattungsgrenze bei 6.000 EUR.

• Vorsorgeuntersuchungen werden auch über die gesetzlich eingeführten Programmen über das „MeinVorsorgeprogramm“ angeboten. Innerhalb dieses Programms gibt es Obergrenzen, bis zu denen die Vorsorge ohne Anrechnung auf die Selbstbeteiligung oder Beitragsrückerstattung angerechnet wird. Zur Abrechnung sollte ein Coupon genutzt werden, damit es keine Probleme bei der Abrechnung gibt. Grundsätzlich erstattet die Allianz auch weitere Vorsorgen und höhere Beträge, dann aber unter Anrechnung auf die Beitragsrückerstattung den den Selbstbehalt.

• Impfungen werden ebenfalls übernommen, wenn diese für eine Reise notwendig sind oder von der STIKO empfohlen werden. Damit werden bspw. keine HPV-Impfungen für erwachsene Männer übernommen, die manche gesetzliche Krankenversicherung als freiwillige Leistung tragen würde.

• Brillen und Kontaktlinsen werden nur bis 1.000 EUR erstattet. Die Allianz ist hier großzügiger als andere Versicherer, aber bei einer 1.200 EUR teuren Gleitsichtbrille zahlt der Kunde heute 200 EUR selbst. Ob und inwieweit die Allianz dies künftig anpassen wird, wissen wir heute nicht. Operative Maßnahmen zur Behebung der Fehlsichtigkeit sind von der Höhe her nicht begrenzt.

• Bei Krankentransporten werden alle Kosten übernommen – bei Privatfahrten sind die Kosten sogar bis zu 30 Cent / km abrechenbar.

• Die Kosten einer ambulanten Kur (Unterkunft im Hotel) werden nur bis zu 3.000 EUR und auch nur alle drei Jahre übernommen. Folge: Der Kunde zahlt von den Kosten einer 6-wöchigen Kur von z.B. 300 EUR pro Tag 4.200 EUR selbst.

• Keine Beitragsbefreiung im Pflegefall bei Pflegegraden 4 und 5. Folge: Wird unser Versicherter mit 75 für zwei Jahre Pflegefall und ist sein PKV Beitrag bis dahin jährlich um 3% gestiegen, zahlt er rund 34.400 EUR aus eigener Tasche.

• Keine Beitragsbefreiung bei stationären Aufenthalten, z.B. ab dem 91. Tag. Folge: Benötigt unser Versicherter nach 20 Jahre einen 6-monatigen stationären Aufenthalt, zahlt er für die bei anderen Tarifen beitragsfreien letzten drei Monate nach Inflation rund 4.400 EUR aus eigener Tasche.

• Gezielte Auslandsbehandlungen werden übernommen bis zu den ortsüblichen Preisen im jeweiligen Land. Die Eingrenzung auf „ortsübliche Preises“ birgt Konfliktpotenzial, daher sollten derartige Behandlungen immer in enger Abstimmung mit dem Versicherer durchgeführt und vorab Kostenzusagen eingeholt werden.

Stationäre Leistungen im Tarif der Allianz Krankenversicherung MeinGesundheitsschutz

Allianz Krankenversicherung MeinGesundheitsschutz deckt folgende wesentliche stationäre Leistungen ab:

• Der Tarif leistet über die Höchstsätze der Gebührenordnung hinaus und erstattet wahlärztliche Leistungen

• Der Tarif bietet die Absicherung im 1-Bett-Zimmer

• Für Behandlungen in Privatkliniken werden nur max. 250% der Kosten erstattet, die in einem Krankenhaus der Maximalversorgung (bspw. Uniklinik) angefallen wären. Inklusive dem 1-/2-Bettzimmer liegt der Satz dann bei lediglich 150%. Dies erscheint aus unserer Sicht etwas spärlich. Kostenübernahmen bis 200% sind in der Regel marktüblich, idealerweise gibt es hier gar keine Begrenzung. Eine vorherige Klärung mit der Privatklinik ist daher unumgänglich!

• Die Kosten für eine stationäre Anschlussheilbehandlung oder Reha werden nur bis 150% der Kosten übernommen, die die GKV akzeptiert. Diese Einschränkung ist schwer greifbar und der Kunde sollte dies in jedem Fall vorher mit der Klinik klären. Eine Begrenzung auf eine bestimmte Dauer gibt es hier nicht.

• Stationäre Kuren werden nur bis 3.000 EUR innerhalb von 36 Monaten erstattet. Folge: Der Kunde zahlt die Kosten einer 4-wöchigen stationären Kur von z.B. 500 EUR pro Tag, d.h. insgesamt 11.000 EUR selbst.

Zahnärztliche Leistungen im Allianz Krankenversicherung MeinGesundheitsschutz

Allianz Krankenversicherung MeinGesundheitsschutz deckt folgende wesentliche dentale Leistungen ab:

• Die Kosten für Zahnbehandlung werden zu 100% übernommen. Dies ist inzwischen marktüblich.

• Professionelle Zahnreinigung wird nur einmal im Jahr bis zu 130 EUR im Rahmen von „MeinVorsorgeprogramm“ übernommen. Dieser Betrag ist angesichts der Kosten schon jetzt viel zu niedrig – und erst recht in Zukunft. Höhere Erstattungsbeträge sind zwar grundsätzlich möglich, würden aber zu Lasten der Beitragsrückerstattung gehen. Auch Kontrolluntersuchungen sind mit 2x jährlich bis 60 EUR recht spärlich angesetzt.

• Kieferorthopädie wird nur erstattet, wenn der Kunde bei Behandlungsbeginn nicht älter als 21 war bzw. bei Unfall. Folge: Benötigt ein Erwachsener eine festsitzende Zahnspange von innen für beide Kiefer, zahlt er die Kosten von 8.500 EUR selbst.

• Bei Zahnersatz kann der Kunde zwischen 75%, 90% und 100% wählen. Auffällig ist die Einschränkung auf die „bundesweit übliche Preise für zahntechnische Leistungen“. Liegen die Preise über diesen „bundesweit üblichen Preisen“, darf der Versicherer kürzen. Es ist zu befürchten, dass die Preise vor der Haustür der Allianz in München nicht als „bundesweit üblich“ angesehen werden.

• Der Tarif leistet alle 2 Jahre bis zu 150 EUR für Bleaching. Hier hat die Allianz sicherlich Erfahrungswerte aus den Zahnzusatztarifen einfließen lassen. Notwendig ist diese Leistung nicht, mittlerweile aber eine sog. „Schaufensterleistung“.

• Inlays werden als Zahnersatz erstattet, d.h. ggf. mit einem geringeren Prozentsatz, und nicht wie bei leistungsstarken Tarifen inzwischen üblich zu 100% als Zahnbehandlung.

Ausland

• Bei Umzug innerhalb von EU oder EWR kann der Vertrag ohne Mehrbeitrag fortgeführt werden. Dem Ruhestand im EU-Ausland steht somit nichts entgegen. „Ortsübliche Preise“ im jeweiligen Land werden übernommen.

• Im außereuropäischen Ausland besteht für bis zu 12 Monate Versicherungsschutz. Danach wird ggf. ein Beitragszuschlag erhoben, je nach Kostenniveau im jeweiligen Land. Das können in USA durchaus 50% Zuschlag sein. Lediglich bei längerem Aufenthalt im Ausland aus medizinischen Gründen, gilt weiter Versicherungsschutz.

• Bei Wohnsitzverlegung ins Ausland wird ggf. ein Beitragszuschlag verlangt bzw. der Vertrag ggf. sogar ganz gekündigt, sofern der Kunde nicht noch einen weiteren Wohnsitz im EWR behält. Folge: Bei Umzug in ein „teureres“ Land (z.B. Nordamerika) mit 67, einem Beitragszuschlag von 50% und einer Verteuerung des PKV Beitrags von anfangs 803 EUR bis dahin von jährlich im Schnitt 3% ergibt dies bis zum 85. Lebensjahr Mehrkosten i.H.v. 244.000 EUR.

Zwei wichtige Hinweise:

• Viele der vorgenannten Leistungsbeispiele können während der Vertragslaufzeit mehrfach auftreten.

• Bei den genannten Kosten ist für Leistungsfälle, die erst in einigen Jahren auftreten, noch die Inflationsrate zu addieren.

Die Preisgestaltung

Positiv fällt auf, dass der Tarif sich preislich organisch in die Liga der „guten“ Tarife einreiht. Ein leistungsstarker Tarif kann per Definition nicht „billig“ sein. Manche Versicherer bringen immer wieder neue Tarife auf den Markt, die im Verhältnis zu den Leistungen deutlich zu günstig (siehe Nachhaltige Kalkulation). Das scheint bei der Allianz nicht der Fall zu sein. Allerdings wirft die Preisgestaltung zwischen den Tarifen Fragen auf:

Der Tarif ohne Selbstbeteiligung kostet in unserem Beispiel lediglich 28,71 EUR mehr als sein Pendant mit 500 EUR Selbstbeteiligung. In der Spalte „Effektiv“ wird deutlich, dass die SB-Variante im Krankheitsfall deutlich unwirtschaftlicher für den Versicherten ist als der Tarif ohne SB. Berücksichtigt man dabei noch die steuerlichen Verschiebungen und die Beteiligung des Arbeitgebers, so sind die Varianten mit Selbstbeteiligung derzeit unattraktiv. Wir gehen daher davon aus, dass sich hier im Laufe der Zeit durch künftige Beitragsanpassungen ein größeres Delta ergeben wird.

Besser Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit oder AG?

Manchmal liest oder hört man, dass Kunden günstiger gestellt wären, wenn sie bei einem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VVaG) versichert sind, statt bei einer Aktiengesellschaft (AG).

Wie unter Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit oder Aktiengesellschaft? beschrieben halten sich aus unserer Sicht Vorteile und Nachteile beider Rechtsform die Waage. Dass die Allianz eine AG ist, macht also keinen großen Unterschied.

Kundenzufriedenheit mit der Allianz Krankenversicherung

Bislang vermittelten wir die Allianz PKV Tarife aus qualitativen und preislichen Gründen nicht so häufig. Daher fehlt uns eine ausreichende Datenbasis für eine qualifizierte Einschätzung zum Kundenservice der Allianz Krankenversicherung.

Sucht man Online nach „Allianz Krankenversicherung Bewertung“, dann springt zunächst das Bewertungsportal Trustpilot ins Auge. Dort schneidet die Allianz Deutschland mit 4,1 von 5 Sternen und der Gesamtnote Gut überraschend gut ab (Stand 4/24):

Liest man sich die Bewertungen durch, stellt man fest, dass in jüngster Zeit vorrangig jedoch die Tierkrankenversicherung und weitere Versicherungssparten der Allianz bewertet werden.

Auch wenn es keine Anhaltspunkte dafür gibt, besteht bei Versicherern mit großem Eigenvertrieb ein Stück weit die Gefahr, dass der eigene Außendienst bei positiven Bewertungen unterstützend mitwirkt. Auch deshalb haben solche Bewertungen für uns bei der Auswahl des passenden Krankenversicherers keine große Relevanz.